Schlumberger-Geschäftsführer Mag. Benedikt Zacherl im CorporateBiz-Talk

Die IKONE der österreichischen Sektkultur

Schlumberger ist über viele Jahrzehnte, ja beinahe Jahrhunderte DIE Sektmarke der Österreicher. Der Markt hat sich jedoch signifikant verändert, viele neue Schaumwein-Anbieter, auch aus dem Aulsand, haben die Rahmenbdingungen für das österreichische Unternehmen nachhaltig verschärft. Und dann kam noch Corona dazu. Eine wirklich große Herausforderung für den frischgebackenen Geschäftsführer Mag. Benedikt Zacherl. Im Interview mit CorporateBiz nimmt er Stellung zur aktuellen Situation und gibt Einblicke in seine Strategien, Ideen und Maßnahmen, um die Marke Schlumberger wieder zu dem zu machen, was sie war und zur No1 zu führen.

Gleich zu Beginn: das vergangene Jahr war wohl nicht sehr prickelnd für Schlumberger?

„Definitiv! Die Corona-Pandemie – mit allen ihren Aus- und Nebenwirkungen – wirtschaftlich zu bewältigen, war und ist meine bis dato größte berufliche Herausforderung. Binnen kürzester Zeit – quasi mit Ausruf der weltweiten Ausgangs- und Reisebeschränkungen im März – sind zwei wichtige Standbeine, die heimische Gastronomie/Hotellerie und unser Exportgeschäft im Travel Retail Bereich, fast zur Gänze zum Erliegen gekommen. Über den Handel konnten und können wir das nicht ausgleichen. Die zwischenzeitliche Wiederöffnung der Gastronomie im Sommer war nur ein kurzer Lichtblick. Genau zum Saison-Höhepunkt, dem so wichtigen 4. Quartal (Weihnachten, Silvester, Ballsaison etc.) trifft uns nun der zweite Lockdown. Je nach Dauer dieses Lockdowns rechnen wir drastischenRückgang in der Hauptsaison und Einbußen von rund 25-30% über das gesamte Geschäftsjahr 2021.“

 Wie erleben Sie konkret die Situation in der Gastronomie?

„Dramatisch. Hier geht es tatsächlich für die meisten um das Überleben. Erfreulicherweise sind sehr viele der heimischen Gastronomen flexibel und erfinderisch, um so zumindest kleine Teile der Ausfälle über Abhol- und Lieferservice oder andere Angebote wettzumachen.“

Und im Handel?

„Unsere Partner im Lebensmittelhandel leisten in diesen Zeiten Besonderes, indem sie die Versorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs quer durch Österreich sicherstellen. Das Geschäft im Volumensvergleich verläuft heuer überdurchschnittlich gut und ist natürlich auch auf die fehlende Möglichkeit des Konsums in der Gastronomie und einen durch Corona getriebenen Trend zum Heimkonsum zurückzuführen. Die fehlenden Umsätze aus der Gastronomie und dem Tourismus sind dadurch aber nur zu einem sehr geringen Teil zu kompensieren.“

Wie ist der Ausblick?

„Die Flexibilität, die rasche Anpassung an diese völlig neue, unerwartete und herausfordernde Situation und die Lerneffekte innerhalb unseres Unternehmens stimmen mich persönlich zuversichtlich. In jeder Krise steckt auch eine Chance – in Anbetracht der Entwicklungen wird der Heimkonsum wieder steigen und auch der Trend zu österreichischen Produkten wird stärker. Beides wollen wir für unser Haus und unsere Marken bestmöglich nutzen. Wenn uns das gelingt bin ich überzeugt, dass wir nach einer gewissen Zeit gemeinsam mit unseren Partnern aus Handel und Gastronomie auch gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden.

Unabhängig davon wird es noch viele Monate, eher Jahre dauern, bis wir wieder ein ähnliches Konsumniveau und Freizeitverhalten wie vor Corona erreichen. Umso dringender braucht es jetzt das verstärkte Commitment des Handels, der besonders auf österreichische Produkte und Marken setzen sollte, um die heimische Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das trägt maßgeblich zur Sicherung der Arbeitsplätze und zum Erhalt der Wertschöpfung in Österreich bei und sollte unser aller Ziel sein.“

Herr Zacherl, in Ihrer neuen Funktion als Geschäftsführer haben Sie sich ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt: wieder No 1 zu werden.

„Stimmt, wir wollen die IKONE DER ÖSTERREICHISCHEN SEKTKULTUR in NEUEM GLANZerstrahlen lassen, uns die qualitative Marktführerschaft in Österreich zurückerobern, mit Schlumberger/Top Spirit wieder der No 1-Ansprechpartner für den Handel und die Gastronomie sein und generell als DER österreichische Sektanbieter und Schaumweinpartner in allen Kategorien wahrgenommen werden. “

„IKONE“? Was macht Schlumberger denn so einzigartig?

„Die Marke Schlumberger steht seit knapp 180 Jahren für höchste Qualität bei der Sektherstellung. Als älteste und bekannteste Sektkellerei Österreichsproduziert Schlumberger nach wie vor jede einzelne Flasche nach der Méthode Traditionnelleund achtet dabei – neben der wichtigen Histaminarmut – auf größtmögliche heimische Wertschöpfung (Herstellung im Inland), Regionalität (Verarbeitung ausschließlich österreichischer Trauben) und Nachhaltigkeit (kurze Transportwege). Salopp könnte man Sagen „Wer hat´s erfunden?“

Gleichzeitig verbindet Schlumberger langjährige Tradition immer wieder aufs Neue erfolgreich mit innovativen Produktneuheiten und aktuellen Trends. Initiativen wie den Tag des österreichischen Sektsoder die Gründung eines österreichischen Sektkomiteeshat die Sektkellerei federführend mitgestaltet. Durch stets neue Ideen zur Bewusstseinsbildung rund um das Thema Schaumwein übernimmt Schlumberger seit jeher Verantwortung für die gesamte Kategorie und prägt die österreichische Sektkultur wie kein anderer heimischer Hersteller.“


Mit welchen Strategien wollen Sie Ihr ambitioniertes Ziel, wieder die NO 1 zu werden, erreichen?

„Zunächst werden wir verstärkten Fokus auf das Portfolio unserer eigenen Getränkemarken legen. Im Exportgeschäft werden wir die Wachstumschancen nutzen, uns auf die Kernmärkte konzentrieren, den Exportanteil von Schlumberger auf 50% bis 2025 steigern und auch den Mozart Schokoladelikör in Ländern, wie zB USA, DE, UK, Japan sowie Australien forcieren. Was die Wahrnehmung von Schlumberger betrifft, wollen wir die Marke mit einer Repositionierung und vorsichtigen Verjüngungsmaßnahmen in die Zukunft führen.

Es gibt aber auch noch andere Themen, die wir verstärkt im Unternehmen vorantreiben, wie die Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Und last, but not least: unser Team stärken… mit dem Ziel, „Best Place to Work“ zu sein. Wir sind auf einem sehr guten Weg, das haben wir jetzt im Lockdwon bestätigt bekommen. Mehr oder weniger über Nacht mussten rund 80% der Belegschaft mit dem entsprechenden Equipment und technischem Know-How für das homeoffic ausgestattet werden. Das enorme Commitment, der vorbildliche Einsatz und ein starker Zusammenhalt innerhalb des gesamten Teams haben dies möglich gemacht. Der Einsatz und die Motivation jedes einzelnen Schlumberger-Mitarbeiters gehen weit über das übliche Maß hinaus. In den Wochen und Monaten seit der Corona-Pandemie zeigt sich das eigentlich tagtäglich. Das positive Feedback der Mitarbeiter ist ein Zeichen dafür, dass der Zusammenhalt im Unternehmen durch die Krise sogar noch weiter gestärkt wurde. Umso mehr freut es mich, dass wir trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeit bisher beinahe alle rund 150 Arbeitsplätze sichern konnten..“

Kurz zu Ihrem persönlichen Werdegang: Sie sind eigentlich Jurist….

„Stimmt, ich bin studierter Jurist. Mein Weg führte mich aber nicht in eine Anwaltskanzlei, sondern über das europäische Parlament und zwei internationale Konzerne im FMCG-Bereich zum Unternehmen Schlumberger, wo ich seit dem Jahr 2008 tätig bin. In über 12 Jahren im Unternehmen habe ich leitende Positionen im Marketing, in der Kommunikation und im Vertrieb durchlaufen. Als Geschäftsführer der Vertriebstochter Top Spirit war ich die letzten Jahre für das Gastronomiegeschäft in Österreich verantwortlich. Mit Anfang 2020 wurde ich durch den Vorstand der Schlumberger AG als neuer Geschäftsführer von Schlumberger Österreich bestellt.“

Zum Abschluss noch eine ganz persönliche Frage: zu welchen Gelegenheiten trinken Sie Schlumberger am liebsten? Haben Sie eine Lieblings-Sorte?

„Ich bin seit jeher jemand, der sich mit den Produkten und Marken für die ich arbeite voll identifiziert. So bin ich in den letzten 12 Jahren nicht nur zum Sparkling Wine Connaisseur, sondern vor allem zum leidenschaftlichen Schlumberger Botschaftergeworden. Betrachtet man die aufwändige Produktion nach der Champagner-Methode, so wird Sekt bzw. Champagner zurecht als Königin der Weine bezeichnet. Nicht zuletzt aufgrund der enormen Vielfalt im Sortiment passt Schlumberger zu jedem Anlass und beinahe jeder Tageszeit. Die sich oft ändernden Vorlieben für unterschiedliche Sorten sehen bei mir derzeit den Klassiker Schlumberger Sparkling sowie den sortenreinen Grünen Veltliner und unseren Rosé brut an vorderster Stelle.  Wichtig ist für mich neben der richtigen Trinktemperatur des Produkts, der Genuss aus dem Weißweinglas.“

Vielen Dank für unser Gespräch!

Schlumberger Österreich im Überblick: www.schlumberger.at

  • Hauptsitz: Schlumberger Aktiengesellschaft, Heiligenstädter Straße 43, 1190 Wien
  • Kontakt: +43 1 368 2258 – 0, services@schlumberger.at
  • Schlumberger Gruppe: TopSpirit, Mounier, Schlumberger Deutschland, Walraven Sax
  • Marken: Schlumberger, Goldeck, Hochriegl, Sens
  • Export: Insgesamt in über 30 Länder; Fokus-Exportmärkte: DE, NL, CH, UK, USA & Global Travel Retail; Exportanteil Marke Schlumberger liegt bei 35% (2019), Marke Mozart Schokoaldelikör bei über 80%
  • Umsatz 2019: 90 Mio. EUR
  • ca 150 Mitarbeiter